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Geschichte unseres Ortsvereins

Vorwort

Wenn man sich der Aufgabe stellt, über die Geschichte des DRK Ortsvereines Untergrombach zu berichten, muss man sehr schnell feststellen, dass die Dokumentation der Vereinsarbeit entweder stiefmütterlich behandelt wurde oder das zeitweise Erliegen der Vereinsarbeit in den Jahren 1975 bis 1980 zum teilweisen Verlust der Chronik geführt hat.
So finden sich für die Zeit zwischen der Gründung im Jahre 1907 und dem Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg nur noch spärliche Unterlagen. Unauffindbar sind leider die Protokollbücher oder Festschriften mit geschichtlicher Aufarbeitung aus zurückliegenden Jubiläumsfeiern.
Die nachfolgende Beschreibung ist der Versuch, aus den noch auffindbaren Dokumenten einen Teil der Vereinsgeschichte nachzuvollziehen und zu dokumentieren.

Ein geschichtlicher und aktueller Rückblick

Im Jahr 1907, also vor mehr als 100 Jahren fanden sich - noch zu Lebzeiten von Henry Dunant - auch in Untergrombach Menschen zusammen, um unter dem Zeichen des Roten Kreuzes eine Hilfsgemeinschaft zu gründen. Dokumentiert ist der 01. November 1907 als Gründungstag des Roten Kreuzes in Untergrombach.

Die Obrigkeit in Baden -namentlich auch in der Person des Großherzogs von Baden - hatte bereits frühzeitig ein offenes Ohr für das Ansinnen des Schweizers Henry Dunant, Hilfsorganisationen zu gründen. Der Großherzog war der erste Fürst, der die Teilnahme badischer Vertreter an der 1. Genfer Konferenz genehmigte. Dennoch gebührt das Erstgeburtsrecht einer Rotkreuz-Gesellschaft auf deutschem Boden den Württembergern in Stuttgart im November 1863.

44 Jahre länger hat es gedauert, bis sich in Untergrombach eine Gruppe zusammengefunden hat, um die humanitäre Idee umzusetzen. Als Gründungsmitglieder  sind dokumentiert: August Jäckel, Markus Lauber, Franz Reichenbacher, Raimund Stelzer, August Wachter, Julius Wachter und Michael Müller. Erster Kolonnenführer ist Hauptlehrer Jäger.

Über die Entwicklung des jungen Vereins fehlen fast alle Unterlagen. Nachgewiesen ist der Betrieb eines Lazaretts während des 1. Weltkrieges in St. Elisabeth und Tätigkeiten von örtlichen Rotkreuzschwestern während des 2. Weltkrieges. Nach den Wirren des 2.Weltkrieges wird im November 1948 wieder ein DRK Ortsverein und eine Sanitätskolonne aufgestellt. Die Wiedergründung datiert auf den 16.01.1949. Erster Nachkriegsvorstand ist Alfons Frank. Kolonnenführer sind in dieser Zeit Erich Rauchfuß und Georg Eberle, für die Frauen Monika Zipperle und Lina Kneis.

Nach dem Krieg prägen zwei Männer maßgeblich die Geschicke und die neuere Geschichte des Ortsvereins und tragen über viele Jahre wesentlich zur Entwicklung bei. Dr. Hermann Schmeiser wurde Nachfolger von Alfons Frank im Vorsitz bis 1954 und war als Bereitschaftsarzt  von der Neubelebung 1948/49 bis zum 31.12.1974. Nach diesem Datum stellte  der Ortsverein über mehrere Jahre  seine Tätigkeit ein. 26 Jahre lang sorgte Dr. Schmeiser mit für die Ausbildung der Mitglieder, nahm Prüfungen ab, hielt Vorträge und war stets für das DRK Untergrombach da.

Im März 1954 übernahm Ludwig Wolf den Vorsitz, den er fast 17 Jahre bis 1970 innehatte. Zwischen 1965 und 1968 war er zusätzlich Bereitschaftsführer.
Weitere Kolonnenführer und - nach Anerkennung als Bereitschaft - Bereitschaftsführer waren in dieser Zeit: Siegfried Stephan und Franz Becker für die Männer sowie Ursula Zöller und Anneliese Görner für die Frauen.

Eine der wesentlichsten und umfangreichsten Aufgaben des Vereins in den 50er Jahren war die Erfassung der Spätheimkehrer und die Suche und Befragung nach Vermissten für den DRK-Suchdienst. Auch die gezielte und gerechte Verteilung der Care-Pakete wurde den ehrenamtlichen Rot-Kreuz-Mitgliedern übertragen.

Mangels geeigneter Einrichtungen des Katastrophenschutzes der öffentlichen Hand und wegen eines noch fehlenden Rettungswesens verpflichtete sich der Ortsverein Untergrombach Ende 1950 gegenüber der Bahn, bei Eisenbahnunglücken Hilfe zu leisten. Zum 50. Jubiläum im Jahre 1975 wurde am Bahnhof Untergrombach eine Großübung durchgeführt, die einen solchen Einsatz simulierte.

Das Atomzeitalter wirkte sich auch auf die örtliche Arbeit des DRK aus. Im Zuge des Aufbaues des Kernforschungszentrums Karlsruhe wurde in Untergrombach in den Jahren 1963 - 1966 ein Strahlenmesstrupp eingerichtet und mit entsprechendem Material (Geigerzähler, Fahrzeuge, Schutzbekleidung) ausgestattet. Strahlenmesstruppführer war Georg Eberle.
Der Strahlenmesstrupp bestand bis Mitte 1970. Wegen mangelnder Unterstützung durch öffentliche Stellen wurde er dann unter dem nachfolgenden Vorsitzenden Siegfried Stephan aufgelöst.

Ludwig Wolf und der Ortsverein Untergrombach waren maßgeblich an der Gründung des Ortsvereins Büchenau beteiligt. Gemeinsam mit den Kameraden aus Büchenau entstand im Herbst 1964 eine Bereitschaft Untergrombach-Büchenau, die bis September 1969 bestand. Danach erhielt der Ortsverein Untergrombach allein die Anerkennung des Kreisvereines Bruchsal als eigenständige Bereitschaft. Damals zählte der Ortsverein 36 aktive Mitglieder.  Nach Beendigung der Vorstandstätigkeit von Ludwig Wolf übernahm Siegfried Stephan den Vorsitz und gemeinsam mit Anneliese Görner die Bereitschaftsleitung.

In diese Zeit fiel die Bildung eines selbständigen Jugendrotkreuzes im Jahre 1972.
Negative Auswirkungen auf den Verein hatten  Streitigkeiten um die Auflösung des selbständigen Kreisvereines Bruchsal zur Bildung des Kreisvereines Karlsruhe als Folge der Gebietsreform.

Diese Neuorganisation brachte den Verlust der rechtlichen Eigenständigkeit der Ortsvereine, ein Thema das auch in Untergrombach heftig umstritten war. Nach einer Mitgliederbefragung über die Weiterarbeit im inzwischen gebildeten Kreisverein Karlsruhe beendet der Ortsverein und die Bereitschaft Ende 1974 seine Tätigkeit. Allein das selbständige Jugendrotkreuz blieb bestehen.

Nach mehrjähriger Pause ist es indirekt der Ortsverein Büchenau, der zur Wiederbelebung des Ortsvereines Untergrombach beitrug. Der Wunsch Büchenaus, das noch vorhandene Material aus Untergrombach zu übernehmen und das Interesse der politischen Gemeinde an einem örtlichen Roten Kreuz veranlassten 1979 den damaligen Ortsvorsteher Heinz Link und den damaligen Verwaltungsstellenleiter Konrad Lauber, zu einer Wiederbelebung aufzurufen. Dies gelang überraschend gut. Im März 1980 wurde der Ortsverein wieder ins Leben gerufen. Den 1. Vorsitz übernahm Inge Schöffler bis 1987. Bereitschaftsleiter waren Helmut Kling, Dieter Pfeffinger und Jürgen Kräh.


Nachfolger im Vorsitz wurde Wolfgang Müller. Die Bereitschaftsleitung übernahm Manfred Wenzel. Bedingt durch die Vereinspause wurde an Stelle des ausgefallenen 75-jährigen Jubiläums das 80 jährige Gründungsfest unter anderem mit einer Großübung am alten Gleisbogen gefeiert.

Durch die bekannte Geschichte des DRK Untergrombach zieht sich wie ein roter Faden, neben der permanenten Finanznot das Problem einer geeigneten Unterkunft. Die Raumfrage ist ein Dauerthema seit Jahrzehnten. Nach Unterbringung in örtlichen Gaststätten errichtete der Ortsverein in den 1960er-Jahren in einem ehemaligen Kuhstall einen Unterrichtsraum, der mit einer Sonderabgabe der aktiven Mitglieder bezahlt wurde.

Die Raumplanung des Feuerwehrhauses in der Obergrombacher Straße im Zuge der Gemeindereform war ein Silberstreif am Horizont. Die Fertigstellung fiel jedoch in die Zeit der Vereinsauflösung. Allein seit der Wiedergründung 1980 musste mehrfach die Unterkunft gewechselt werden.

Seit 2010 hat der Verein nun seine Unterkunft im neu errichteten Feuerwehrhaus in der Joß-Fritz-Straße.


Im Jahr des 100-jährigen Bestehens im Jahr 2007 bestand der DRK Ortsverein aus rund 20 aktiven Bereitschafts- und 20 Jugendrotkreuzmitgliedern. Unterstützt wird der Verein von rund 350 Fördermitgliedern. Untergliedert ist der aktive Bereich in die Bereitschaft mit der Notfallhilfe und das JRK mit aktuell einer Gruppe zwischen 7 und 12 Jahren.

Aktivitäten

Früher wie heute führen der DRK-Ortsverein jährliche Blutspendeaktionen durch, leider mit tendenziell sinkenden Spenderzahlen. Breitenausbildung in Erster Hilfe, Heranführung an die Erste Hilfe in der Grundschule und dem Kindergarten, Mitarbeit im Rettungsdienst und Katastrophenschutz, Sanitätsdienste bei Veranstaltungen, die Aus- und Fortbildung der Bereitschaftsmitglieder prägen das heutige Aufgabenspektrum des DRK Untergrombach. Betreuung und Ausbildung des Schulsanitätsdienstes in der Joß-Fritz-Schule wurde mit Auflösung der Hauptschule in Untergrombach beendet.

Notfallhilfe

Bundesweite Aufmerksamkeit erregte das Konzept der Notfallhilfen im Kreisverband Karlsruhe. Seit dem Jahre 2004 besteht nach zwei Jahren Planung und Ausbildung in Untergrombach eine Notfallhilfe des DRK Untergrombach. Als Novum im Kreis setzt sich das Personal aus Helferinnen und Helfern sowohl des DRK als auch der Freiwilligen Feuerwehr Untergrombach zusammen. Unterstützt wurde das Projekt durch die Stadt Bruchsal durch die Übergabe eines Defibrillators. Ziel der Notfallhilfe ist es, noch vor dem Eintreffen des immer mit alarmierten Rettungsdienstes in mehr als 150 Notfällen im Jahr vor Ort sehr schnell Hilfe zu leisten.